Knapp 80 Prozent der deutschen Bevölkerung lebt in Städten. Durch Emissionen, Abfall und fehlende Grünflächen werden Umwelt und Klima stark belastet. Stürme, Hitzewellen und Überschwemmungen können die Folge sein. Doch vor allem das Leben in der Stadt bietet auch viele Möglichkeiten, umweltfreundlicher zu leben. Mittlerweile findet das Thema „Smart Environment“ auch in der Gestaltung deutscher Städte immer mehr Einzug.
Smart Environment: Das beschreibt nachhaltige und ressourcenschonende Konzepte, die auf erneuerbare, klimafreundliche Produkte und Technologien setzen. Dabei stehen zum Beispiel die Themen Straßenbeleuchtung, Abfallwirtschaft, Wasser und Grünflächen im Fokus. Hier können Smart Devices eine große Unterstützung bieten: Mithilfe von Sensordaten erfassen sie z.B. Wasser- und Luftqualität, Wetter und Extremlagen wie Feuer.
Und konkret? Wie Smart Environment aussehen kann
Vor allem in asiatischen Metropolen sind etwa Smog-Apps gang und gäbe: Erreicht die Luft ein gefährliches Feinstaub-Niveau, warnt die App die Nutzer*innen. Das soll in erster Linie das Bewusstsein für den enormen Grad an Luftverschmutzung erhöhen und zusätzlich dazu führen, dass diese längerfristig verhindert oder zumindest eingedämmt wird.
In Deutschland wird unter dem Projekt FIRESENSE vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) ein automatisches Frühwarnsystem für Feuer und Extremwetterlagen entwickelt. Infrarotkameras, Temperatur- und Feuchtigkeitssensoren sowie lokale Wetterstationen in Kulturstätten und Wäldern übermitteln die Signale an ein Kontrollcenter als Schnittstelle.
Mehr als nur Lichtspender: Smarte Straßenbeleuchtung
Smart Poles – die Straßenlaternen der Zukunft? Die intelligenten Straßenlaternen können nicht nur angepasst an die Lichtbegebenheiten ihre Beleuchtungsintensität anpassen, sondern auch zu mehr Sicherheit und höherer Lebensqualität beitragen: So können Smart Poles etwa die Luftqualität messen, flächendeckendes WiFi und Notrufknöpfe zur Verfügung stellen. Auch die Integration von Ladestationen für E-Autos und Vieles mehr kann dadurch möglich gemacht werden.
smarte Abfallentsorgung
In vielen Innenstädten gehören übervolle Mülleimer leider zum Stadtbild. Unter dem Projekt „Smart Waste” wurde für die Stadt Karlsruhe eine Lösung gefunden: Seit 2018 sind Ultraschallsensoren in den öffentlichen Abfallbehältern von Karlsruher Haltestellen installiert. Sobald dieser ein festgelegtes, kritisches Maß erreicht, übermitteln diese den Füllstand an die Verkehrsbetriebe. Die Abfalleimer können dann bedarfsgerecht geleert werden und unnötige Leerfahrten werden reduziert. Das trägt auch zur Optimierung der Fahrzeugrouten und einem effizienteren Personaleinsatz bei.
Für geteilte Müllcontainer, wie etwa in Mehrfamilienhäusern, hat ein Unternehmen aus Naburg in der Oberpfalz einen smarten Ansatz entwickelt, der zur Müllvermeidung anregen soll: Per App kann die Müllentsorgung getrackt und angezeigt werden, wie viel Abfall eine Person produziert. Das ermöglicht eine genaue Rechnungsstellung: Der Bürger bezahlt für exakt die Menge an Müll, die er verursacht hat. Die App übernimmt die Identifizierung, erfasst den individuell produzierten Abfall und veranlasst direkt die Rechnung.
Smarter Einsatz von urbanem Grün
Um Smart Cities zu lebenswerten und gesunden Orten zu machen, an denen Menschen sich wohlfühlen, sind Grünflächen ein wichtiger Bestandteil. Die dichte Bebauung von Städten verlangt immer dringender nach nachhaltigen, smarten Ideen für die Begrünung des öffentlichen Raums. Das können zum Beispiel Fassaden- und Dachbegrünung liefern. Diese steigern nicht nur das Wohlbefinden, sondern tragen auch zur Verbesserung der Luftqualität und zur Abkühlung der Innenstadt bei.
Veranstaltungsreihe zum Thema Smart City in der Küstenregion M-V
Neugierig geworden? Im Zuge der Veranstaltungsreihe „Smarte Küstenregion M-V“ vom InnovationPort Wismar, dem Digitalen Innovationszentraum Rostock und weiteren Partnern, diskutieren Akteur*innen im Bereich Smart City und profitieren von innovativen Erfahrungen anderer Städte.
Aufzeichnung der Veranstaltung „Smart Environment“ vom 17. März 2021
Am 17. März 2021 sprach Dr. Martin Setzkorn vom Digitalen Innovationszentrum Rostock mit Silvia Kohlmann von der envitecpro GmbH und Prof. Dr. Matthias Wißotzki vom InnovationPort Wismar über die Möglichkeiten von Smart Environment in der Küstenregion M-V.